Sulcus-ulnaris-Syndrom
Beim Sulcus-ulnaris-Syndrom wird der Ulnarisnerv in seinem Verlauf am inneren Rand des Ellenbogens (dem sog. Sulcus ulnaris) mechanisch beeinträchtigt. Die Frühsymptome sind Kribbeln und Taubheit des 4. und 5. Fingers und des ellenseitigen Handrückens. Bei länger bestehender Einengung kommt es u.a. zu einer Schwäche der An- und Abspreizung der Finger sowie beim Heranführen des Daumens an die Hand. Es können auch elektrisierende Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogengelenkes bestehen, die in Richtung Hand und Schulter ausstrahlen.
Mit Hilfe einer neurologischen Abklärung wird über die weitere therapeutische Vorgehensweise entschieden. Eine konservative Therapie mittels vorübergehender Ruhigstellung des betroffenen Ellenbogengelenks kann nur in frühen Fällen eine Linderung bewirken.
Operationstechnik
Bei einer operativen Vorgehensweise wird der Nerv auf Einschnürungen untersucht und gegebenenfalls daraus befreit. Zur Verhinderung einer erneuten Beeinträchtigung erfolgt zusätzlich die Verlagerung des Ulnarisnerven in die Ellenbeuge. Nach Verschluss der Wunde und Anlage eines Verbandes wird eine Oberarmgipsschale angelegt.
Nachbehandlung
Die Gipsschale verbleibt bis zur Entfernung des Nahtmaterials für insgesamt zwei Wochen. Die Erholung des Nerven kann bei leichten Druckschädigungen innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen erfolgen. Sie kann bei ausgeprägten Schädigungen jedoch auch bis zu einem Jahr dauern und letztlich unvollständig bleiben.
Arthrose des Ellenbogengelenks (Cubitalarthrose)
Bei der Arthrose des Ellenbogengelenkes kommt es zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung in Verbindung mit immer wieder auftretenden Gelenkergüssen. Es finden sich knöcherne Ausziehungen am Gelenk, freie Gelenkkörper sowie eine mehr oder weniger ausgeprägte Schleimhautentzündung.
Sollten die Beschwerden zu einer Beeinträchtigung des betroffenen Armes führen, ist eine operative Sanierung indiziert.
Operationstechnik
Die o.g. Veränderungen können am schonendsten mit arthroskopischen, minimalinvasiven Techniken angegangen werden.
Über mehrere kleine Portale ist es möglich, den gesamten Gelenkraum problemfrei zu inspizieren. Entzündungen der Gelenkschleimhaut können so erkannt und entfernt werden. Freie Gelenkkörper sind ebenfalls mit einer kleinen Faßzange zu beseitigen. Bei Bewegungseinschränkungen werden knöcherne Vorsprünge und Ausziehungen mit einer kleinen Fräse abgetragen und der Knochen geglättet. Eine Besonderheit kann eine verdickte Schleimhautfalte (Plica humeroradialis) sein, die sich bei Bewegungen ins Gelenk einklemmt und Beschwerden verursacht. Diese wird bei entsprechendem Befund abgetragen.
Nachbehandlung
Eine Ruhigstellung in einem Verband ist in der Regel nicht notwendig. Ggf. erforderliche Physiotherapie wird am ersten postoperativen Tag begonnen. Arbeitsfähigkeit sollte nach ca. 2 Wochen bei leichten und nach 3-6 Wochen bei schweren körperlichen Tätigkeiten möglich sein.
Ellenhakenfraktur (Olecranonfraktur)
Der Ellenhaken (Olecranon) stellt den knöchernen Teil dar, über den die Kraft des Trizepsmuskels in den Unterarm geleitet wird. Damit wird die aktive Streckung des Ellenbogens gegen Widerstand ermöglicht.
Kommt es beim Sturz auf den Ellenbogen zum Bruch des Olecranons, bewirkt der Zug der Trizepssehne das Auseinanderweichen der Fragmente.
Klinisch imponiert eine schmerzbedingt aufgehobene Beweglichkeit des betroffenen Ellenbogens mit z.T. ausgeprägter lokaler Weichteilschwellung.
Die Diagnose wird in der Regel anhand einer Röntgenaufnahme gesichert.
Um die Sehne des Trizeps wieder am Unterarm zu befestigen und zusätzlich auch die Paßform des Gelenkes wiederherzustellen, bleibt nur die operative Versorgung. Konservative Methoden sind durch den ständigen Zug der Tricepssehne bei dieser Frakturform zum Scheitern verurteilt.
Operationstechnik
Hierzu wird der Bruch zunächst offen wieder eingerichtet. Anschließend erfolgt eine sogenannte Zuggurtungsosteosynthese mit zwei Drähten und einer achterförmigen Drahtschlinge unter Röntgenkontrolle.
Nachbehandlung
Die Frakturversorgung ist übungsstabil, das betroffene Ellenbogengelenk kann unmittelbar postoperativ bereits physiotherapeutisch beübt werden. Das Nahtmaterial wird am 12.-14. postoperativen Tag entfernt. Allerdings sollte das betroffene Ellenbogengelenk während der ersten 6 Wochen nach der Operation zwar bewegt, jedoch nicht belastet werden.
Tennis-/Golferellenbogen (Epicondylitis humeri radialis/ulnaris)
Ein sogenannter Tennis- oder Golferellenbogen (Epicondylitis) entsteht durch Überanspruchung der Unterarmbeuge- oder -streckmuskulatur. Mögliche Auslöser können beispielsweise einseitige Beanspruchung, falsche Haltung oder auch falsche Technik bei Schlägersportarten (Tennis, Badminton, Golf) sein. Die betroffenen Muskeln weisen ursprungsnah eine deutliche Druckschmerzhaftigkeit auf. Die Schmerzen können in den gesamten Unterarm ausstrahlen. Sie treten anfangs nur bei Belastung, später auch in Ruhe auf und können mit Kraftverlust einhergehen.
Zur konservativen Therapie stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Hierzu zählen lokale Kühlung und Infiltrationstherapie, Ultraschall, Akupunktur, Elektrostimulationstherapie, Muskelkräftigungsübungen, Bandagen sowie Stoßwellen-Therapie (ESWT). Auch physiotherapeutische Maßnahmen haben sich als wirkungsvoll erwiesen.
Operationstechnik
Bei Therapieresistenz ist selten eine operative Vorgehensweise erforderlich. Hierbei wird durch eine bogenförmige Einkerbung am Muskelansatz eine Entspannung der entsprechenden Strukturen angestrebt. Durch Stichelung der Muskelsehnenhülle wird das Einsprossen von Blutgefäßen und damit die Regeneration des Gewebes unterstützt. Die Durchtrennung der gereizten Nervenfasern am Knochen reduziert die Schmerzproblematik.
Nachbehandlung
Nach der Entfernung des Nahtmaterials am 10.-12. postoperativen Tag sollte der betroffene Arm für weitere 2-4 Wochen geschont werden, bevor er wieder voll belastbar ist.